Des Windes Freud

Des Windes Freud
Hinter Wolken scheint die Sonne.
"Lieber Wind, komm sprich mit mir!
Kann nichts sehen von der Wonne."
Also singt der Wind zu ihr:

Wenn die Bären sich verstecken
und der Winter bricht herein,
wenn die Wolken dich verdecken,
fängt es endlich an zu schneien.

Dann fallen tausend weiße Sterne
sanft in meine Arme rein.
Dann wird Nähe aus der Ferne
und Musik setzt leise ein.

Oh, wie schön die Sterne tanzen!
Wie sie wirbeln und sich drehen!
Ich erzähl's die gern im Ganzen,
wünschte nur, du könntest's sehen.

Wenn der Schnee vom Himmel fällt,
staune ich ein jedes Mal,
wie sie still wird uns're Welt
von der Spitze bis ins Tal.

Plötzlich tanzen überall
in der Luft die schönsten Flocken,
tanzen zu dem stillen Schall
leise auf den weißen Socken.

Wirbeln hoch und wirbeln runter,
malen Bilder in die Luft,
ob mal traurig, ob mal munter,
bringen sie stets den gleichen Duft.

Wenn die Sterne schließlich ruhen
und das Tanzen ist zu Ende,
kann ich nichts mehr für sie tun,
geb sie nun in deine Hände."

Als der Wind die Worte spricht,
sieht die Sonne sein Bedauern,
sieht das glitzernde Gesicht
seiner Sterne auf den Mauern.

"Lieber Wind, so weine nicht.
Ich will Gnade walten lassen,
bin behutsam mit dem Licht
und du sollst die Wolken fassen.

Schieb sie wieder vor die Welt,
auch wenn ich nie sehen kann,
was dir dort so gut gefällt,
sollst du's haben dann und wann.

Schütz den Schnee mit kalten Winden,
dass er glitzert, dass er strahlt.
Es soll nicht so bald verschwinden,
dieses Bild, das er uns malt."