Category Archives: German poetry

Einen jeden neuen Tag genießt der kluge Mann, da tut er, was er gerne mag und was er auch gut kann. Im Schach da siegt er allzu oft mit Lachen im Gesicht und kommt der Sieg mal unverhofft, den Stolz, den schmälert’s nicht. Auch sitzt er gerne am Klavier, die Finger tanzen, springen, sobald der König mit Manier Musik bringt zum Erklingen. Ratschläge gibt er wie ein Abt an jeden nah und fern. Wer keine will, hat Pech gehabt, er gibt sie trotzdem gern. Dann steht er voller Stolz im Raum, ein Lächeln ziert’s Gesicht, die Brust geschwollen wie ein Pfaun, gedacht das Rampenlicht. Der Hörer ist schon stumm vor Schreck. „Vergiss doch bitte nie!“, so ruft der Mann dann laut und keck, „Ja, ich bin ein Genie!“ You can also read this poem on my father’s website: https://www.bplumhoff.de/ich_bin_kein_genie_de/ (external link!)

Die Tür fällt hinter mir ins Schloss ein Klang, den ich eins nicht genoss, ist Ursprung nun für mancherlei Gedankenspielerei. Kaum schließt sich hinter mir die Tür, da startet auch bereits die Kür: Wer wird wohl heut Gewinner sein des schönsten Plätzchens Sonnenschein? Das Rennen heut – es findet statt between der Blume mit dem Blatt und Orchidee – wer hätt’s geahnt bei Germany’s Next Model Plant! Verpass auch nicht die neuste Folge der hausberühmten Pflanzenshow! Bist du im Lockdown auch mal low, dann lass dich von dem Sog erfassen, wenn Pflanzen tanzen für die Massen bei Staffel drei der Supershow! Germany’s Next Model Plant Blumen schöner als geahnt mit spitzen Dornen, süßen Pollen, die dich heut bezirzen wollen! Drum Publikum sei gut gewarnt vor Germany’s Next Model Plant! Erst gestern schied bekümmert aus Ottilie aus dem Küchenhaus. Die einst so schöne Petersilie verlor vor Schreck die letzten Stiele. Doch…

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In ein silber Kleid gehüllt, von weißer Mousse komplett gefüllt, mit einem bunten Mantel um lag ich im Laden still und stumm. Neben mir für viele Wochen wohnten Alfred, Clara und der Jochen. Doch die Zeit nimmt sie mir alle in Form von einer Menschenkralle. Alfred, Clara gibt’s nicht mehr, doch ihre Plätze sind nicht leer, denn die Lücken, die sie ließen, wollen die Wärter eilig schließen. Jeden Tag auf ihren Runden sehen sie nach: Wer ist verschwunden? Und noch während deiner Trauer kommen Neue in die Mauer. Noch glauben sie, sie sterben nie, doch kaum gewöhnst du dich an sie, da kommt ein Monster um die Ecke. Es sieht uns an, fragt, ob ich schmecke. Doch uns’re Schreie hört es nicht, sieht uns nur lange ins Gesicht. Greift schließlich voller Gier nach einem, nach meinem Nachbarn oder deinem. Du kannst nichts tun, siehst einfach zu, bis dich ergreift die…

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Hinter Wolken scheint die Sonne. “Lieber Wind, komm sprich mit mir! Kann nichts sehen von der Wonne.” Also singt der Wind zu ihr: Wenn die Bären sich verstecken und der Winter bricht herein, wenn die Wolken dich verdecken, fängt es endlich an zu schneien. Dann fallen tausend weiße Sterne sanft in meine Arme rein. Dann wird Nähe aus der Ferne und Musik setzt leise ein. Oh, wie schön die Sterne tanzen! Wie sie wirbeln und sich drehen! Ich erzähl’s die gern im Ganzen, wünschte nur, du könntest’s sehen. Wenn der Schnee vom Himmel fällt, staune ich ein jedes Mal, wie sie still wird uns’re Welt von der Spitze bis ins Tal. Plötzlich tanzen überall in der Luft die schönsten Flocken, tanzen zu dem stillen Schall leise auf den weißen Socken. Wirbeln hoch und wirbeln runter, malen Bilder in die Luft, ob mal traurig, ob mal munter, bringen sie stets den…

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